WIEDERHOLTE VERMÜLLUNG:
ZUM PHÄNOMEN „MESSIE-SENDUNG“
INSA HÄRTEL
In sog. „Messie-Sendungen“ wie z.B. Das Messie-Team (RTL II, 2011-2014) erfolgt – mit Hilfe etwa von „Entrümpelungsteams“ – eine „Befreiung“ von Dingen mittels massenweisen Abtransports. Serienmäßig werden in Vorher-Nachher-Logik nicht nur „verwahrloste“ Wohnstätten, sondern auch Leben aufgeräumt. Versprochen wird ein „Raus aus dem Messie–Chaos“ (kabel eins) oder ein „Start in ein neues Leben“.
In diesem Beitrag geht es nicht um die Schicksale betroffener Subjekte, sondern um Formen und Funktionen der kulturellen Reinigungsrituale. Dabei ist auch von Interesse, was das TV-Medium den Zuschauer/inn/en in Aussicht stellt. Distinktionsgewinne, ein Schwelgen im programmatisch beseitigten Müll… Wird man beim Betrachten nicht selbst vom Abfall befallen und funktioniert das Makeoverprogramm fast schon als Vorwand, um sich (wie die Messies) gehen zu lassen und vor dem Bildschirm eine ambivalente Lust der Selbstvergessenheit – des „Von-sich-Abfallens – zu zelebrieren?